Der Bau des Ricklinger Deiches

Ricklinger Deichbau wird fortgesetzt

[10.10.1952] Das Tiefbauamt hat in diesen Tagen vorbereitende Maßnahmen für die Fortführung des Deichbaues in Ricklingen abgeschlossen, so daß mit den Anfuhren gestern wieder begonnen wurde.
Der 40 Meter breite Deich wird mit seiner fünf Meter breilen Kuppe etwa eineinviertel Meter über dem dstlichen Teil der Pfarrstraße liegen. In Ricklingen braucht man sich während der Bauarbeiten nicht mehr um stark verschmetzte Straßen zu sorgen, da das anfallende Material jetzt vorwiegend aus Trümmerschutt besteht.

Der Wasserseite des Deiches wird eine ein Meter sterke Lehmschürze vorgelagert, die ein Durchsickern von Wasser verhütet. In der Bauplanung ist vorgesehen, daß die Regenwasserkanäle in der Düstern- und der Pfarrstraße mit Sperrschiebern versehen werden, die ein Ueberfluten der tiefergelegenen Straßenzüge bei Hochwasser verhüten.
Die Wiederaufnahme der unterbrochenen Deichhauarbeiten wird von den Anwohnern des hochwassergefährdeten Stadtteiles Ricklingen begrüßt.

Trümmer, die vor Wasser schützen sollen

[13.01.1953] Die Ricklinger sehen den Zeitpunkt näherrücken, an dem sie Deichspaziergänge machen können. Auf den bereits vorhandenen Deichstücken ist das vorerst noch kein Genuß. Im schneidenden Winterwind zermalmt eine 55pferdige Planierraupe mit ihren Ketten den angefahrenen Trümmerschutt, von dem sie einige Kubikmeter bequem vor sich her zu schieben vermag. An dieser Stelle hat der Deich bereits eine Höhe von zwei Metern erreicht. Das andere Stück des Deiches reicht von der Ziegelei bis zur verlängerten Pfarrstraße. Täglich werden nun rund 300 Kubikmeter Schutt auf den wachsenden Deich am Edelhof gebracht, um die Verbindung zwischen den beiden Teilen bald herstellen zu können.

Daß sie sich auch am vorgesehenen Platz treffen, dafür haben die Vermessunpstechniker Sorge getragen. Unmittelber in der Verlängerung des Deichstückes am Edelhof liegt ein kleines Wohnhaus, dessen Urteil von ihnen gesprochen worden ist. Bei einem so großen Projekt für die Sicherheit eines Stadtteils müssen Opfer in Kauf genommen werden. Wenn auch mit einer Hochwassergefahr für Ricklinqen in diesem Jahr voraussichtlich nicht gerechnet zu werden braucht, ist nach Ansicht der Ricklinger doch Eile gebeten. Mit dem Deichbau allein ist es noch nicht getan. Die Planung sieht ferner zwei große Regensammler vor, die den in Ricklingen fallenden Regen aufnehmen sollen.

Und schließlich ist noch ein Pumpwerk erforderlich, um diese Wassermengen in das Gelände vor dem Deich pumpen zu können. Erst wenn dazu der Grundstein gelegt sein wird, können die Deiche geschlossen werden.

Text aus: 50 Jahre Ricklinger Deich 1954 - 2004
Deichgrafen-Collegium Ricklingen, 01. Februar 2004

Weiter: 50.000 cbm Boden schützen Ricklingen

Aktualisiert: 11.01.2005